Kapitel 1

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Luca
Hallo, mein Name ist Luca und ich habe ein Problem, welches ich so oft zu verdrängen versuche. Ich bin schwul.

Als ich mit 17 meine erste Freundin hatte, bemerkte ich sehr schnell, dass es nicht das war, was ich wollte. Eigentlich wusste ich es schon vorher, doch ich dachte, dass "ich mich vielleicht nochmal ändern würde."
Dummer Gedanke.
Aber wenn man verzweifelt ist, kommen idiotische Einfälle schon mal zustande. Schon seit ich das erste Mal einem Jungen länger hinterherschaut hatte als ich es wollte, wünschte ich mir, dass es einfach nur ein Albtraum sei. Doch mich konnte niemand wecken.
Es ist traurig, dass ich meine Homosexualität als "Problem" bezeichnete, aber ich wollte es einfach nicht sein. Weil mich kaum jemand akzeptieren würde, dachte ich. Klar, meine Generation ist viel offener geworden, aber in meinem Heimatkaff wurde mein "Problem" nicht gerne gesehen. Und ehrlich gesagt wusste ich auch nicht, wie meine Eltern darauf reagieren würden, auch wenn wir ein gutes Verhältnis zueinander hatten.
  Ich habe absolut nichts gegen homosexuelle Menschen, schließlich müsste mich davon ja auch mal einer nehmen und ich bin selbst einer. Ne, Spaß beiseite. Da war nämlich schon mein zweites Problem. Ich hatte mich natürlich, wie denn auch sonst? in einen Jungen verliebt, von dem ich ganz genau wusste, dass er nicht schwul war.
Weil er eine Freundin hatte.
Er schrieb mir eine Nachricht: „Hey Luz, Bock, später was zu drehen?" wenn man vom Teufel spricht..
Ich hoffte so sehr, dass ich mich mit meinen Blicken nicht verraten hatte. Zum Glück hatten es die meisten meiner Zuschauer noch nie bemerkt. Ich schloss daraus, dass mein Verhalten vielleicht doch nicht so offensichtlich war, wie ich glaubte. Wahrscheinlich sah ich es eher, weil ich es wusste. Dass ich ihn liebte. Immer, wenn ich ihn sah, war es vorbei:
Sein Lächeln, seine Stimme, seine lieben Augen, sein Haar. Jeder Millimeter an ihm machte mich verrückt. Auch wenn ich es nicht oft zugeben wollte, diese Gedanken holten mich immer wieder ein.
  Die Vibration meines Handys ließ mich bemerken, dass ich ihm noch nicht geantwortet hatte. Ich tippte schnell ein "Nein, hab' keine Zeit, sorry." ein, weil ich ihm aus dem Weg gehen wollte. Ich dachte, dies sei erstmal das Beste. 
  Einerseits wünschte ich mir unheimlich seine Nähe, andererseits wollte ich am liebsten nie wieder ein Wort mit ihm wechseln, um ja keine Abfuhr zu kassieren. Aufzufliegen wäre noch schlimmer. Das wäre mir so peinlich, dass ich mit hundertprozentiger Sicherheit am liebsten im Erdboden versinken und nie wieder auftauchen würde. Ich hasste diese gemischten Gefühle, sie ließen mich nur noch mehr verzweifeln und im Selbstmitleid versinken. „Was hast du denn vor? Mädels aufreißen?:D", war seine Antwort. Natürlich, das war ja schon immer mein Hobby gewesen.
„Klar, kennst mich doch!;) ne, muss lernen." Daraufhin ging er off. War er jetzt beleidigt?.. Mir fiel ein, dass ich wirklich noch lernen musste. Dafür hatte ich auch echt den Kopf frei. Na ja, vielleicht bringt es etwas Ablenkung, dachte ich. Nicht, dass ich wieder im Selbstmitleid festgesteckt hätte. Er hätte mich vermutlich nur aus diesem Sumpf befreien können. M a x.

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Ich hoffe, euch hat der erste Teil von meiner Fanfiction gefallen & dazu angeregt, sie weiterzulesen. Feedback und Gedanken gerne in die Kommentare, falls es jemand bis hierhin geschafft hat :D

Etwas für immer? | MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt